Gleich der erste Tag war bereits mit vielen Programmpunkten im GEdCenter gefüllt.
Am Gebäude selbst konnte ich kleine Veränderungen erkennen. So wurden z.B. Fenster an der Pforte, komplett zugemauert, welche vorher nur
durch ein Gitter geschützt waren. Im ersten Stock wurden für den Multimedia-Raum Fenster angebracht um den Staub besser draussen zu lassen.
Die vom Verein bereitgestellte Wasserpumpe funktioniert weiterhin ohne Probleme.
Ein kleines Problem ist allerdings die Stromversorgung des GEdCenters. Hier spielt eine Rolle, dass aussen verlegt Kabel mal geklaut wurden,
aber auch, dass die Stromversorgung des gesamten Viertels zeitweise ausfällt. So ein Stromausfall kann sich auch mal über mehrere Tage hin ziehen.
Dies beeinträchtigt zum einen die Benutzung der Technik wie Rechner, Kopierer, Drucker usw. zum anderen besteht der Wasservorrat aus einer großen
Tonne im 3. Stock. Wenn diese leer ist, gibt es auch kein Wasser mehr, z.B. für die Toilette.
Ein Zustand der sich auf den Schulbetrieb auswirkt.
Als Beitrag für eine verbesserte Versorgung mit Energie, wurde mir der Wunsch nach eine Solaranlage vorgetragen.
Wir werden in den nächsten Wochen prüfen, ob sich sowas machen lässt und wieviel so eine Anlage kosten würde.
Ein großes Ereignis war die Ausgabe der Schulzeugnisse.
Zu diesem Anlass, war eine Versammlung inklusive der Eltern einberufen worden.
Auf den Bildern habt ihr einen kleinen Eindruck des Ablaufs.
Wie in Afrika üblich, läuft das ganze einher mit vergleichsweise langen Reden der verschiedenen Funktionsträgern.
Unter anderem werden viele Statistiken verlesen. Dies hat mich etwas überrascht. Neben den besten jeder Klasse und jedes Jahrgangs
werden unter anderem auch die schlechtesten Ergebnisse, Mittelwerte, Trends im Vergleich zum letzten Trimester / Schuljahr etc. vorgetragen ...
Das bei weitem mit größter Spannung erwartete Ereignis war natürlich die Auszeichnung der Besten.
Hier durfte Olivier und ich abwechselnd die mitgebrachten Mäppchen mit den Zeugnissen an den/die vier Besten der gesamten Schule überreichen.
Man glaubt gar nicht, wie sehr sich die Kids über diese Anerkennung freuen.
Die Schulutensilien würden in Deutschland vermutlich eher weniger Begeisterung auslösen,
für die Kids in Kamerun ist es echt ein Riesending, so ein richtiges Mäppchen mit Stiften zu bekommen.
Wenn man sieht, wie die Ausgezeichneten von ihren Mitschülern gefeiert werden, dann hat man es einfach total deutlich vor Augen, dass wir
uns für genau die richtige Sache einsetzen:
Bildung und Wissen für junge Menschen, die noch richtig Spass bei der Sache haben.
Und für die eine richtig gute Wissenvermittlung und die damit
verbundenen Kompetenzen, der Unterschied ausmacht, ob sie nachher irgend einen unterbezahlten Job haben, oder ob sie einen
richtig guten Beruf ergreifen und
aktiv an der Entwicklung des Landes teilnehmen können.
Hilfe zur Selbsthilfe durch Unterstützung im Bildungsbereich und Anreize für die Kids (und ihre Eltern) sich hier zu engagieren.
Aus meiner Sicht gibt es keine nachhaltigere Entwicklungshilfe, und genau deshalb bin ich hier dabei.
Neben den aktuellen Zeugnissen wurden übrigens auch BTS-Zertifikate an Schüler (bzw. deren Eltern) überreicht.
Das BTS ist mit unserer mittleren Reife vergleichbar und stellt einen ähnlichen Meilenstein in der schulischen Laufbahn dar.
Das GEdCenter ist sehr stolz darauf, dass überdurchschnittlich viele Schüler dieses BTS bestanden haben und auch, dass fast alle Schüler die notwendigen
Notendurchschnitte für ein Weiterkommen erreicht haben. Ein Prozentsatz, der keineswegs gewöhnlich ist für Schulen dieses Landes.
Erwähnenswert ist meine Teilnahme an Lehrerkonferenzen der nachfolgenden Tage. Probleme des Schulalltags, wie sie hier von den Lehrern
der verschiedenen Klassen angesprochen wurden, sind überraschenderweise fast genau die gleichen, wie wir sie in Deutschland haben.
Ein Punkt ist z.B., dass ein hoher Prozentsatz der Schüler muslimisch sind, da die Schule an einem muslimischen Viertel angrenzt und
dass dieser Umstand genau die gleichen Probleme (mit den Jungs) mit sich bringt, wie wir das auch hier bei uns so kennen...
Mit einer ganzen Palette von neuen Eindrücken und auch mit einer Liste von Wünschen und Ideen für Projekte für das kommende Schuljahr,
flog ich nach Deutschland zurück. Mit dem Administrationsteam und einigen Lehrern konnte ich weitere Kontaktdaten austauschen und bin
sehr zuversichtlich, dass wir in Zukunft weiterhin eine fruchtbare Zusammenarbeit bewerkstelligen werden.
Solltet ihr Fragen oder Vorschläge haben, könnt ihr mich auf dem üblichen Weg per Email oder Telefon erreichen.
Viele Grüße,
Alex Till
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